1. BGM-Grundlagen
Vor solchen Trainings sollten Unternehmen ihre Hausaufgaben im BGM (“Betriebliches Gesundheitsmanagement”) machen und gesundheitsfördernde Arbeitsstrukturen schaffen.
2. BGM-Kommunikation
Auf die geschaffenen BGM-Strukturen und -Benefits sollte in Resilienztrainings hingewiesen werden. Oft sind die Angebote den Mitarbeitenden nicht bekannt.
3. Umfassende Aufklärung
Ein Training sollte wenigstens am Rande auch über andere betriebliche Einflussfaktoren auf die psychische Gesundheit (z.B. Arbeitsabläufe, Führung) aufklären. Es sollte eine Anlaufstelle für dahingehenden Diskussionsbedarf genannt werden.
4. Führungskräftetraining
Wenn Mitarbeitende trainiert werden, sollten dringend auch Resilienztrainings für Führungskräfte angeboten werden. Diese spielen eine enorme Rolle als Vorbilder und sind häufig selbst sehr belastet. Sie sollten außerdem Stressreduktionsmaßnahmen ihrer Mitarbeitenden unterstützen.
5. Individuelle Stressoren
Gute Trainings sollten genügend Raum für das Erkunden individueller Stressoren beinhalten und keine Tipps verallgemeinern.
6. Fachexpertise
Unerlässlich ist natürlich die richtige Fachexpertise der Trainer*innen. Begriffe wie Coach oder Trainer sind nicht geschützt. Genauso wenig wie "Mental Health Expert". Die wohl längste und fundierteste Ausbildung haben Psychiater*innen und Psychotherapeut*innen. Aber auch ein Studienabschluss wie zum Beispiel Psychologie kann ein guter Indikator sein. Einige Coaches und Trainer haben Zertifikate von renommierten Ausbildungsinstituten.
7. Interaktives Lernen
Gute Trainings sind Lernerfahrungen statt Frontalkurse. Es eignen sich sogenannte “Blended Learning” Formate, die verschiedene Sinne und Lerntypen ansprechen. Neben Workshops könnten zum Beispiel Buddy Programme, Mentoring oder Fokusgruppen-Interviews angeboten werden.
8. Stress vs. Erkrankung
Qualitativ hochwertige Resilienztrainings sollten auch einen kurzen Exkurs enthalten. Wie unterscheiden sich Stresserleben und eine psychischen Erkrankung? Bei wem hilft ein Resilienztraining vermutlich nicht? Und was können diese Personen tun (s. 9)?
9. Weiterführende Hilfe
Es sollten Hinweise auf professionelle psychologische Hilfsangebote gemacht werden. Denn es ist wahrscheinlich, dass der Unterstützungsbedarf einiger Anwesenden mit einem Training nicht ausreichend gedeckt werden kann (s. 8).
- Betriebspsychologische Angebote
- Employee Assistance Programs (EAP). Das sind externe psychosoziale Beratungsangebote, die durch den Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden
- Krisenberatungen
- Leitfäden zum Finden von Psychotherapie (ein solcher findet sich hier in meinen Insights)
- Gerade internationale Mitarbeitende finden sich oft nur schwer im deutschen Gesundheitssystem zurecht. Daher habe ich hier auf Englisch alle wichtigen Infos zum Finden von Psychotherapie in Deutschland zusammengestellt
10. Erfolgsevaluation
Der Erfolg guter Trainings sollte mit einer wissenschaftlich fundierten Erfolgsevaluation gemessen werden.